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Kulung Tee aus Nepal

  • Autorenbild: Ravi
    Ravi
  • 18. Okt. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Aug.

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KULUNGS TEA FARM

Standort: Fikkal, Ilam Provinz, Ost-Nepal

Höhe: 1500m

Kultivare: Togba 78 und Happy Valley


Nebelschwaden hängen in der feuchtgrünen Hügellandschaft und benetzen die umliegenden Bambuswälder. Der süße Duft von Himalaya-Tee durchdringt die Region.


Die sieben Ropani große Permakultur-Farm wird eigenständig von Deepak Kulung und seiner Frau Kaushila geführt - alles im Artisan-Stil. Von der Bedüngung durch die Nachbarskuh bis zum Pflücken, Rollen, Trocknen und Verpacken wird alles in Handarbeit erledigt. Es werden keine modernen Rollmaschinen oder digital gesteuerte Trockenöfen verwenden. Hier werden Handwerkskunst, Feuerholz und Sonnenkraft für die Herstellung genutzt.


Im Zeitalter der industrialisierten Teeverarbeitung ist Kulungs Teefarm eine Hommage an die Ursprünglichkeit und Zeitlosigkeit von Tee. Natürlicher kann Tee nicht sein.

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Wer sind die Farmer?

Deepak und Kaushila Kulung übertragen ihre buddhistische Lebensphilosophie auf den Teeanbau, indem sie Mensch, Tier und den Kreislauf der Natur berücksichtigen. Heuschrecken und Spinnen werden wie Freunde begrüßt, um Wespennester im Feld wird herum gepflückt und die Pflanze darf im Winter mehrere Monate ruhen. Die Exkremente der Nutztiere werden als Düngemittel in den Boden eingearbeitet und die Plantage beherbergt eine Vielzahl an heimischen Pflanzenarten: Zitronengras, Ingwer, Sträuche und Kurkuma dienen als Insektenschutz.


Als Nebenverdienst betreiben die beiden ein kleines Home-Stay für neugierige Tee-Liebhaber*innen, die das echte, zeitlose nepalesische Leben kennenlernen möchten. Transparenter geht es wohl kaum.

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Was macht Nepal-Tee besonders?

Bzw. wieso bieten wir keinen Darjeeling-Tee an?

Im Gegensatz zur indischen Nachbarregion Darjeeling, welche 40 km östlich von Kulungs Farm liegt und von einer postkolonialen Großplantagenstruktur dominiert wird, ist die Region Ilam in Nepal von kleinen Bauernhöfen übersät.


Oft sind diese so klein, dass sie sich keine eigenen Teemaschinen zum Aufwerten ihres rohen Tees leisten können. Auch eine Bio-Zertifizierung ist, trotz der ökologischen Herangehensweise, aus Geldmangel nicht möglich. Die Bauern sind gezwungen, ihr rohes Blattgut an zentrale Fabriken abzugeben, oft für geringe Preise.


Durch die Direktabnahme und den Verkauf von Kulungs Tee unterstützen wir die lokale, kleinbäuerliche Struktur, anstatt der große Kolonial-Plantagen mit ausländischen Investoren, wie zum Beispiel Darjeeling.

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Ich habe eine Menge mit den beiden geredet, die unter anderem in Darjeeling gearbeitet haben, und habe mich auch mit Großland- und Fabrikbesitzern getroffen, um mehr über die Strukturen zu erfahren.


In China und in Japan haben viele Bauern ihre eigenen Roll- oder Trockenmaschinen und vermarkten Tee selbst. Sie können die Investition wagen, weil sie wissen, dass es im eigenen Land genug Abnehmer für guten Tee gibt. Daher hat der Kleinbauer*in in China mehr Macht, mehr Knowhow und mehr Möglichkeiten. So konnten sie durch jahrhunderte langes Experimentieren viele verschiedene Teesorten entwickeln.


In den ehemaligen britischen Kolonien ist das anders. In Indien gibt es kaum kleinbäuerliche Strukturen, sondern meist riesige Gärten, die von Business-Männern und Firmen (meist von den Kolonialmächten geerbt) Tee für den großen Markt produzieren. Es mag sein, dass es sehr gute Darjeeling Tees gibt, aber ob diese Monopolstruktur unterstützenswert ist, ist eine andere Frage.


In Nepal verhält es sich anders. Kleinbauern ernten zwar ihren eigenen Tee, können ihn aber nicht selbst verarbeiten. Der Grund hierfür liegt darin, dass es in Nepal selbst keine Abnehmer für teuren, hochwertigen Tee gibt. Daher müssten Kleinbauern, die oft kein Englisch sprechen, internationale Beziehungen aufbauen, bevor sie das Risiko auf sich nehmen, eigene teure Maschinen zu kaufen und den Tee selbst zu verarbeiten. Die sichere Lösung ist es, den Tee an die Fabriken zu verkaufen, die wieder (meist ausländischen) Business-Männern gehört. Und so bleibt es bei dem Machtgefälle, dass die Bauern arm sind und die Großhändler*innen reich.


Das alles sind Fakten, die du vermutlich schon kennst, aber ich finde es trotzdem wichtig, diese noch einmal zu verinnerlichen, denn wenn wir Tee verkaufen, haben wir auch eine soziokulturelle Verantwortung, nicht nur eine ökologische. Wenn man direkt die Kleinbauern unterstützt, hat man so die Möglichkeit, eine Region langfristig zu transformieren und so auch für mehr Qualität und Vielfalt im Tee zu sorgen.


Deepak und Kaushila produzieren guten, ehrlichen Tee. Sie sind motiviert, experimentierfreudig, kreativ und einfach ehrliche Menschen der Region. Sie sind sehr daran interessiert, mehr und besseren Tee zu produzieren, aber dafür fehlen ihn die Maschinen. Wir danken, dass es sich lohnt, die Farm zu unterstützen. Indem man ihre Jahresernte abnimmt und einen Teil der Maschinen zahlt, können sie besseren und auch mehr Tee produzieren. Außerdem hätten wir einen Partner, bei dem wir in der Produktion mitwirken und gestallten könnten.

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❝Die Kanne sei rund und prall wie der Bauch des sitzenden Buddha. Nur so kann das empfindliche Pflänzchen sein volles Aroma entfalten.❞

- Chinesisches Sprichwort -

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